Von Roma und
anderen Anderen
Schade! Škoda! Nein, nein, ich meine nicht die
Škoda-Werke, die seit ihrer Gründung 1859 in Pilsen die Welt mit Lokomotiven,
Waffen und Kraftfahrzeugen beliefert haben. Nein, einfach schade. „Škoda“, wie die Tschechen sagen. „Škoda“, dass ich es nicht geschafft habe, vor
Ostern nach Pilsen zu kommen. Das Deutsche Kulturforum östliches Europa, das
mich zur „Stadtschreiberin Pilsen 2015“ ernannt hat, hat meine
Blogbeiträge ab Anfang April angekündigt. So schreibe ich sie auch pünktlich.
Aber noch nicht aus Pilsen, das gleich nach Ostern für die nächsten fünf Monate
mein Domizil sein wird, sondern vorerst aus Pergine Valsugana in Norditalien,
meinem ständigen Wohnsitz.
Škoda! Das internationale Dokumentarfilmfestival „Jeden svět/Eine Welt” ist, wenn ich in Pilsen/Plzeň ankomme, schon über die Bühne gegangen. Wirklich škoda, denn es hat sich in diesem Jahr auch mit Leben und Alltag von Minderheiten beschäftigt. Das hätte mich interessiert. Denn „Minderheiten gestern und heute“ stehen auch bei meinem Stadtschreiberin-Projekt auf dem Programm: Deutsche … Juden … Roma.
Ich will in den kommenden Wochen und Monaten noch in Pilsen/Plzeň und Umgebung lebende Deutsche treffen, will mit Juden sprechen, die nach dem Holocaust wieder in die Stadt zurückgekehrt sind, will Begegnungen mit Roma suchen. Sie gelten in Tschechien derzeit als die problematischste Minderheit. Denn „Andere“ machen neugierig, können aber auch Angst vor der Begegnung mit dem Unbekannten machen.
Der 2014 produzierte Film „Cesta ven“, in dem der tschechische Regisseur Petr Václav sich mit dem Leben eines jungen Roma-Paares auseinandersetzt, das ein normales Leben führt, führen möchte, aber überall auf Vorurteile und Ausgrenzung stößt, ist mehrfach preisgekrönt und von Kritikern belobigt worden. Intellektuelle und engagierte Journalisten greifen das Thema der Roma-Feindlichkeit immer wieder auf. Aber in der Einstellung der Tschechen (und nicht nur der Tschechen: Ich lebe in Italien, wo es kaum anders aussieht) den Roma gegenüber hat sich damit wenig geändert. Sie werden bejubelt und vergöttert, wenn sie als Musiker und Künstler auftreten. Aber im Alltag bleiben sie die „dreckigen Zigeuner“. Ich darf diesen offiziell in der deutschen Sprache verpönten, da mit Vorurteilen und Klischeevorstellungen belasteten Begriff „Zigeuner“ verwenden: Seit 30 Jahren ist mein Lebensgefährte ein Zigeuner. Und ein bekannter Künstler. Olimpio Cari, ein italienischer Sinto. Er ist auf mysteriöse Weise zum Malen gekommen, nach dem Besuch auf dem Grab des eben verstorbenen russischen Malers Marc Chagall im Frühjahr 1985.
Škoda! Das internationale Dokumentarfilmfestival „Jeden svět/Eine Welt” ist, wenn ich in Pilsen/Plzeň ankomme, schon über die Bühne gegangen. Wirklich škoda, denn es hat sich in diesem Jahr auch mit Leben und Alltag von Minderheiten beschäftigt. Das hätte mich interessiert. Denn „Minderheiten gestern und heute“ stehen auch bei meinem Stadtschreiberin-Projekt auf dem Programm: Deutsche … Juden … Roma.
Ich will in den kommenden Wochen und Monaten noch in Pilsen/Plzeň und Umgebung lebende Deutsche treffen, will mit Juden sprechen, die nach dem Holocaust wieder in die Stadt zurückgekehrt sind, will Begegnungen mit Roma suchen. Sie gelten in Tschechien derzeit als die problematischste Minderheit. Denn „Andere“ machen neugierig, können aber auch Angst vor der Begegnung mit dem Unbekannten machen.
Der 2014 produzierte Film „Cesta ven“, in dem der tschechische Regisseur Petr Václav sich mit dem Leben eines jungen Roma-Paares auseinandersetzt, das ein normales Leben führt, führen möchte, aber überall auf Vorurteile und Ausgrenzung stößt, ist mehrfach preisgekrönt und von Kritikern belobigt worden. Intellektuelle und engagierte Journalisten greifen das Thema der Roma-Feindlichkeit immer wieder auf. Aber in der Einstellung der Tschechen (und nicht nur der Tschechen: Ich lebe in Italien, wo es kaum anders aussieht) den Roma gegenüber hat sich damit wenig geändert. Sie werden bejubelt und vergöttert, wenn sie als Musiker und Künstler auftreten. Aber im Alltag bleiben sie die „dreckigen Zigeuner“. Ich darf diesen offiziell in der deutschen Sprache verpönten, da mit Vorurteilen und Klischeevorstellungen belasteten Begriff „Zigeuner“ verwenden: Seit 30 Jahren ist mein Lebensgefährte ein Zigeuner. Und ein bekannter Künstler. Olimpio Cari, ein italienischer Sinto. Er ist auf mysteriöse Weise zum Malen gekommen, nach dem Besuch auf dem Grab des eben verstorbenen russischen Malers Marc Chagall im Frühjahr 1985.
Das hat natürlich
nichts mit Pilsen/Plzeň zu tun. Mit mir aber schon. Und da ich auf
dieser Seite des Deutschen Kulturforums östliches Europa jetzt fünf Monate
lang meine Blogs schreiben werde, wollte ich vorweg auch etwas von mir und meinem
Leben erzählen. Und ein paar Werke von Olimpio zeigen.
Das Feuer, Foto Carla Festi |
Thespiskarren im Gebirge, Foto Matteo Lorenzi |
Der Drache, Foto Carla Festi |
Mosaikschloss, Foto Wolftraud de Concini |
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